Geheim

geheim – Jardins d’amis, 2013, Länge: ca 1,5 Min.,

geheim. Caro Bittermann und Peter Duka

Arp Museum Bahnhof Rolandseck,
21. April bis 20. Oktober 2013  

In der letzten Bilderserie von » Die Dritte Kammer« »bildhausworthain« waren – ausgehend von einer digitalen Arbeit über den »Venustempel in Wörlitz« – die Funktionen der vier „Aechten Blumisten“ erneut aufgegriffen worden. Diese waren auf rein bildnerischer Ebene in nun wieder ganz fiktive Gartenentwürfe zurückgeführt worden, in denen diese Funktionen zu architektonisch-skulpturalen Gebilden umgebaut und in programmatischen Kompositionen verdeutlicht wurden. Intention war es jahrelang gewesen, fiktive Gärten auf Bildern solange darzustellen, bis sich eines Tages ein Auftraggeber für den Bau eines realen Gartens einfinden würde. Da die »geheimen gärten rolandswerth«  2004 für das Skulpturenufer des Arp Museums fertig errichtet worden waren und die letzten Bilder »nach« diesem Garten entstanden waren, schloss sich der Kreis, um den es so wesentlich in »Die Dritte Kammer« gegangen war: vom Bild in den Garten und von dort zurück ins Bild zu finden.

Die in „Die Dritte Kammer“ vollendete Gedankenschleife des Transfers zwischen erdachtem/gemaltem und tatsächlichem Raum greife ich – nun wieder allein arbeitend – 2004 in einem neuen Langzeitvorhaben erneut auf.  Auch bleiben das Thema Schrift und das physisch erlebbare Wort in meinem Werk von Bedeutung. In Variationen entwickle ich seither eine Malerei-Serie, die ich „Jardins d’amis – Silhouettes“ nenne. Mittlerweile umfasst  sie über 140 Portraits und mündete zum Jahreswechsel 2011/12 in ein Garten- Kunstwerk in Süd-Afrika, das sich mit dem Thema „Ursprung“ und „Paradies“ vor allem auf wissenschaftlicher Ebene beschäftigt. Ein weiteres Mal „führt die vollendete Speculation zur Natur zurück“ – wie schon zuvor in den „geheimen gärten rolandswerth“. Meine „Rückkehr“ aus dem „Garten Eden“ der südafrikanischen „Wiege der Menschheit“ ins Bild ist im Foyer des Museums zu sehen: Es sind Portrait-Gemälde von zwei südafrikanischen Gärtnern.

Ein Film dokumentiert die zugehörige Recherche- und Konstruktionsphase des „Ruinentors“ und ist in einer Kurzfassung in der Ausstellung zu sehen. Die Langfassung lässt sich als Drehbuch im Ausstellungskatalog nachlesen. Für die Filmbilder wurde eigens ein Garten-Folly-Modell gebaut, das als Ausstellungsarchitektur neben einem Miniatur-Kino auch den Sockel für die Garten und -Naturmodelle aus den Jahren 1992-95 bildet. Umfangen ist die Folly von einer Wandmalerei, die den Betrachter auf den Boden einer grafisch reduziert dargestellten Ausgrabungsstätte versetzt, die den 100 Porträts die räumliche Dimension einer Entdeckungsreise eröffnet.

Jardins d'amis - geheim, 2013

Jardins d’amis – geheim, 2013, Installations-Ansicht, Arp Museum Bahnhof Rolandseck, Foto: Mick Vincenz