Jardins d'amis - Ruinanzen

Fotoserie
seit 1989 fortlaufend,  Maße variabel

Verfall von Materie und Bedeutung sind die hervorstechendsten Merkmale einer Ruine. Das verfallende Objekt wird frei und kehrt in etlichen ästhetisch und theoretisch kategorisierbaren Schritten zur Natur zurück. Seit über 30 Jahren ist dieser Prozess des “Stürzens” in neue Formen und Bedeutungs-Zusammenhänge von Architekturen und Ideen-Gebäuden Thema dieser ausschnitthaft gezeigten Fotoserie. Dabei spielt auch hier – neben anderen gesellschaftlichen und historischen Kontexten – die Geschichte des Gartens mit seinen ruinenhaften Allusionen an das Stirb und Werde der Natur, als “Memento Mori” und “Vanitas-Symbol”, die entscheidende Rolle. Die Ruine ist das politisch aufgeladene Sinnbild des Pittoresken, hier Photoresken, des “Bildwürdigen”, das sich im Durchbrechen der ehemals strengen geometrischen Linien von Gebautem mit Hilfe der beständigen Wuchskraft der Pflanzen manifestiert. Sie steht aber auch für das Verlassen des Bodens der Repräsentation, für das Abdriften ins Subversive der Funktionslosigkeit und das Freisetzen von Traumstoffen in unkontrollierbaren (Aus)Maßen. Aus dem GartenArchiv extrahiert, belegen diese Photographien mein nicht versiegendes Interesse an den bildnerisch aufscheinenden Fugen zwischen “schon” und “noch” – zwischen “schon im Verfall begriffen” und “noch nicht gänzlich von der Natur zurückerobert”, aber auch: zwischen dem Überleben einer Idee/Ideologie im “nostalgischen” Feld und ihrer völligen “Disruption”.